14. Mai 2024

Einsatz beim Moorbrand in Meppen

Ohndorf, 21.09.2018 | Anfang September 2018 entstand in einem trockengelegten Moor, das von der Bundeswehr als Testgelände genutzt wird, ein Feuer. Aufgrund der langen vorherrschenden Trockenheit breitete sich das Feuer schnell aus. Nicht nur in der Fläche, sondern auch in der Tiefe. Erst recht spät, am 20.09.2018, löste der Landkreis Emsland Katastrophenalarm aus. So konnten auch überregionale Einheiten zur Unterstützung angefordert werden.

Schon einen Tag später, am 21.09.2018, ging dann auch die Anforderung beim Landkreis Schaumburg ein. Um 19:43 Uhr lösten unsere Digitalen Meldeempfänger aus, als die Kreisfeuerwehrbereitschaft (KFB) Nord alarmiert wurde. Wir hatten knapp 90 Minuten Zeit, um eine Mannschaft zu organisieren und um zu packen. Der Einsatz sollte ca. 48 Stunden dauern.

Da einige Kameradinnen und Kameraden aus beruflichen und familiären Gründen für so einen langen Einsatz nicht zur Verfügung standen, erhielten wir Unterstützung durch einen Kameraden aus Riehe. Kurz vor 22:00 Uhr trafen wir dann, nachdem wir unsere Taschen, Feldbetten und Getränke für einen Tag verstaut hatten, am Sammelplatz in Sachsenhagen ein.

Von dort ging es dann zeitnah an den Einsatzort in der Nähe von Meppen. Kurz vor dem Ziel konnten wir stellenweise schon Brandgeruch wahrnehmen. Nach mehr als vier Stunden Fahrt kamen wir auf dem Gelände der „Wehrtechnischen Dienststelle 91“ (WTD 91) an. Nach einer Wartezeit fuhren wir mehrere Kilometer bis zu unserem Einsatzgebiet. Unterwegs sahen wir endlose Schlauchleitungen, Pumpen und jede Menge Feuerwehrfahrzeuge mit ihren Besatzungen. Kurz, bevor es auf den Schießplatz zur Brandbekämpfung gehen solle, mussten wir jedoch wieder umdrehen. Also fuhr die ganze Bereitschaft den Weg wieder zurück und ging auf dem Gelände der WTD wieder in Bereitstellung.

Wir versuchten, in unserem Fahrzeug etwas Schlaf zu bekommen. Das war ganz schön unbequem aber irgendwann fielen uns dann doch für ein paar Minuten die Augen zu. Hatten wir doch alle schon einen Arbeitstag hinter uns. Morgens um fünf Uhr hatten wir dann die Möglichkeit, etwas zu essen. Es gab Käse-Lauch-Suppe oder einen Nudeleintopf mit deftiger Einlage. Nicht gerade dass, was man sich unter einem gesunden Frühstück vorstellt, aber hungrig waren wir allemal und das richtige Frühstück folgte schon zwei Stunden später.

Gegen 07:30 Uhr ging es dann los in unser Einsatzgebiet. Den Weg kannten wir jetzt ja schon. Im Bereitstellungsraum auf dem Schießplatz stellten wir unsere Fahrzeuge ab und warteten auf die Instruktionen der Bereitschaftsführung. Unser 2. Zug wurde dem 1. Zug angegliedert und zur Brandbekämpfung eingeteilt. Zunächst mussten wir jedoch Hunderte Meter zu Fuß zurücklegen, da die sandigen Wege durch tiefe Furchen unpassierbar waren. Dann galt es, die Ausbreitung des Feuers auf einen noch nicht betroffenen Bereich des Moores zu verhindern. Dieses Mal verlegten wir zahllose Schläuche, um eine lange Riegelstellung aufzubauen. Wieder alles zu Fuß, da unsere Fahrzeuge das Gebiet nicht erreichen konnten.

Nach Aufbau der Schlauchleitungen nahmen wir die Brandbekämpfung auf. Den betroffenen Bereich durften wir dabei nicht betreten, da sich dort Munitionsreste und auch Blindgänger befinden konnten. So löschten wir stundenlang die Brandnester ab. Doch immer wieder stieg der Rauch an anderen Stellen auf. Irgendwann ließ die Rauchentwicklung nach und wir wurden vom 4. Zug abgelöst.

Nach einem späten Mittagessen, es gab Nudeln mit einer Hackfleischsoße, gönnten wir uns eine Pause. In der Nacht sollten wir die Brandbekämpfung wiederaufnehmen. Doch daraus wurde nichts. Wir verließen schließlich unseren Bereitstellungsraum und fuhren in eine Schule nach Meppen. Dort konnten wir etwas essen und uns etwas ausruhen. An dieser Stelle vielen Dank an das DRK für die Verpflegung und die freundlichen Worte!

In einer Sporthalle bezogen wir dann unser Nachtlager. Die Aussicht, mal wieder in der Waagerechten zu schlafen, stimmte uns glücklich. Noch besser war allerdings die Möglichkeit, ausgiebig zu duschen. Gut, das Nachtlager in der Sporthalle war – zumindest für die Männer – sehr unruhig. Wir lagen dicht beieinander und viele Bäume wurden in der Nacht auch abgesägt.

Leidlich ausgeruht ging es dann um 06:30 Uhr wieder ins Einsatzgebiet. Ohne Frühstück und ohne Kaffee. Sollte es alles im Bereitstellungsraum geben. Das Frühstück kam dann auch an. Brötchen, Sandwiches, Joghurt und verschiedene Beläge befanden sich in den braunen Papiertüten. Dummerweise lag nicht immer ein Messer bei. Aber ein Brötchen bekommt man auch mit einem Plastiklöffel aufgeschnitten.

Im Anschluss hieß es dann, die Brandbekämpfung wiederaufzunehmen. Dieses Mal an einer anderen Seite der Wiese vom Vortag. Trotz des mittlerweile eingesetzten Regens gab es immer wieder eine Rauchentwicklung. Ein Zeichen dafür, wie tief sich das Feuer schon in den Boden gefressen hatte. Aber wie schon am Vortag gelang es uns mit vereinten Kräften, die Gefahr zu bannen. Einige Stunden später, das Zeitgefühl war uns irgendwann zwischen der Abfahrt am Freitag und dem Sonntagmorgen abhandengekommen, verließen wir die Einsatzstelle und kehrten zu unserem Fahrzeug zurück. Etwas später gab es dann auch Mittagessen: Geschnetzeltes mit Reis. Und es gab eine gute Nachricht. Wir sollten am Nachmittag durch eine Bereitschaft aus dem Heidekreis abgelöst werden und nach Hause fahren. Doch zunächst ging es erst wieder auf das Gelände der WTD 91.

Die Abfahrt zögerte sich noch etwas hinaus. Wir nutzen die Gelegenheit für einen Toilettengang und besorgten uns zudem noch etwas Verpflegung von der Bundeswehr. Nach einigen Dankesworten der Bereitschafsführer und Instruktionen für die Rückfahrt traten wir gut gelaunt die Heimreise an. Nach mehr als vierstündiger Fahrt trafen wir dann in Ohndorf ein. Sehnlichst erwartet von einigen Kameraden, die uns beim Flottmachen des Fahrzeuges helfen wollten.

Irgendwann, so gegen 22 Uhr, fiel der Autor dieses Textes dann in einen tiefen Schlaf. Am nächsten Morgen mussten wir ja alle wieder zur Arbeit.

Hinweis: Leider können wir keine Fotos vom Einsatz veröffentlichen, da auf dem Bundeswehrgelände strengstes Fotografierverbot bestand.